Bretter Geschichten

Bretter Geschichten Reihe,

eine Erzählung eines jungen Stadtmenschen, der seine Ferien in der Zeit von 1930 bis 1940 in Britten verbrachte.

Eine Zeitreise von 1930 bis 1940, teilweise humorvoll, manchmal auch derb, mit Bretter Sprüchen und mit Dialekt versetzt, erzählt von einem jungen Stadtmenschen, der seine Jungend in den Ferien und immer wieder und zwischendurch in Britten bei seinem Opa , Onkel, Tanten und Oma verbracht hatte.

Die politischen Kämpfe vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Reich, der Abstimmungskampf im Saarland ab 1925, die Etablierung der Diktatur in allen Lebensbereichen fesseln den aufgeweckten Jungen.

Er schildert die Ereignisse, von der Zeit an, wo er von seinem Onkel mit Pferd und Kutsche, von der Kleinbahn in Losheim abholt wurde. An den Bergener Hütten vorbei, vorbei an der Bergener Mill, ein naher Verwandter, der mit den Pferden und Kastenwagen das gemahlene Mehl zu den Backstuben brachte, in den Gasthäuser noch einen letzten Schluck sich gönnte, der dann aber so abschloss, dass der Wirt den Müller sturzbesoffen auf den Wagen zwischen die Säcke legte, den Pferden einen Klaps gab, die dann die 2 km alleine nach Haus trappten und so bis zum frühen Morgen auf dem Wagen liegend, seinen Rausch ausgeschlafen hatte. Diese Geschichte erzählte der Opa immer wieder, wenn sie an dessen Haus vorbeifuhren und alle Neuigkeiten, von Britten, die Ihn so eingefallen sind.

Sein Opa und der Onkel Piddi waren Ackerer- Bergleute und hatten ein Gasthaus in Britten. Kaum in Britten angekommen saß er auch schon am Tisch der Großen und hörte deren Wirtshausgespräche an. Besonders am Abend in der Stuff, kauerte er am Ohrensessel und lauschte den weltverbesserden Bretter Bauern und Handwerker zu, die sich als auserwählte Dorfbewohner sahen, sich nicht mit dem gemeinen Volk in der Wirtschaft an einen Tisch setzen wollten. Das war der Metzger Weber, der Schullehrer Barthy, der Kuhbauer Klees, der Meister Philippi von der Deppschesfabrek, der eines Abends auf den Nachhauseweg von der Mittagsschicht in dem eeneschten Ecken, nach dem er dem Fabrekbus vom Wirt Metz beim Maschinenschopp ausgestiegen war, auf der Felz von den Braunen krankenhausreifgeschlagen wurde. Er hatte vorher, als auch nach dieser Aktion das gesagt, was er denke. Er ließ sich nicht unterbuttern. Er horchte dem Palaver zu und merkte sich jedes Wort. Es ging um die Sozis, den Nazis, den Brauen, um Adolf Hitler, der noch nicht mal die deutsche Staatsangehörigkeit hatte, so der Ton. Man war sich aber absolut nicht einig; was soll man wählen? Aber auch in der Küche, der Backstube war immer was los, die Mägde, die Knechte, die Tanten und Onkel schwatzen über Gott und die Welt. Er war fasziniert von dieser, die er als Stadtmensch nie so erleben durfte. Seine Mitschüler hörten ihm stundenlang zu, wen er von seiner Zeit in Britten erzählte. An besonderen Tagen im Jahr, Ostern, an der Föösend, großen Hochzeiten, Beerdigungen und besonders an der Bretter Kirmes war die ganze Familie vor Orth, im wahrsten Sinn des Wortes, jede Hand wurde gebraucht. Seine Mutter war Lehrerin und stammte aus diesem Gasthaus. Die Kirmes war das Highlight des Jahres, eine fette Sau wurde 8 Tage vorher geschlachtet, direkt am gleichen Tag wurde diese zerlegt und gewurschtelt. Es war Halligalli, während deren Tage der Kirmes. Es verging kein Tag wo es keine Streitereien und Schlägereien gab. Der Saal und die Gaststuben waren zum Bersten voll. Nur dann, wenn die Brauen hereinkamen, wurde es stiller und so manche Nebengeräusche aus den hinteren Reihen, waren zu hören. Es gefiel ihm, wenn er dem Gerede und deren Logbesängen zuhörte. Der Onkel aber mahnte ihn immer wieder; werde mir nur kein Brauner und schob ihn in die Küche, wenn gewisse Leute in der Wirtschaft waren, ab. Nach den Jahren in und um das Gasthaus, kannte er die Leute, könnte deren Charakter gut einschätzen. Er verstand es gut, sich von dem Stadtmenschen mit dem hochdeutsch auf die Bretter und deren Dialekt einzustellen, in Britten sprach er nur Platt. Er charakterisierte diese, indem er sich Notizen machte. So wusste er schnell an welchen Tisch er sich setzen durfte und der Opa nichts einzuwenden hatte, den der kannte auch seine Bretter und er wollte mit den Braunen absolut nichts zu tun haben. Er ging auch määhen zu diesen Leuten, setzte sich an den Tisch, als wenn er dazugehörte. So war er öfters bei; Feilens im Ruurth, Lauer Pabb, Petsches Metzi dem Steinbruchbesitzer, bei Palzer, beim Konsum Matz, dem dicken und sehr großen Paschdur aus Greimerath, dem Metzer Weber, dem Juden, dem Viehhändler aus Zerf, u.a. Mit seinen Onkel war jeden Tag im Stall, im Wald und auf der Flur, wollte alles wissen, zog ihm jeden Wurm aus der Nase. Als Gymnasiast hatte er sich früh mit der Gestapo Bekanntschaft gemacht 1936 wurde er erstmalig verhört. Er war Mitglied des Grauen Ordens von ND- Neu-Deutschland, dem auch Willi Graf angehörte. 1940 machte er Abitur während der Evakuierung und wurde 1942 eingezogen. Als einer der letzten wurde er aus dem Osten ausgeflogen, schwer an der Ruhr erkrankt. In Britten erholte er sich, hier fühlte er sich geborgen, hier war er zu Hause. Als er 1944 genesen wurde, hatte erneut die Gestapo ihn auf dem Schirm. Sein Kompaniechef, der die gleiche Gesinnung hatte, beorderte ihn nach Italien. Hier erlitt er einen Lungensteckschuss, Mit Hilfe amerikanischer Antibiotika und anschließender, wie sollte es auch anders sein, der Bretter Luft, kam er wieder auf die Beine. Nach dem Studium der Philosophie, Germanistik und Geschichte promovierte er später mit einer Dissertation über den Sturm und Drangszeit des Naziregime. Er war Regierungsdirektor, Autor, auch für Kinderlieder, Publizist, lebte bis zu seinem Tod in Süd-Frankreich. Während dieser Genesungszeit in Britten vervollständigte er seine Aufzeichnungen und verfasste 1987, viele Jahre später, immer wieder arbeitete er an dem Werk, einen Roman, als eine versteckte Biografie von sich selbst, in der Zeit von 1933 bis 1940. Er gab sich, andere Personen andere Namen, auch Britten wurde anders genannt, der Metzger Weber war der Metzger Leber, andere behielt er bei, wie Losheim, Hausbach und Feilens usw. Franz- Josef Emmerich hat dieses Werk, mit mehr als 120 Seiten, neu überarbeitet und hat den Brettern ihre richtigen Namen gegeben, die Orte, die Abläufe neu definiert.


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